Ich glaube, ich könnte – wenn ich müsste – auf so einiges verzichten. Keine Schokolade, kein Fleisch, kein Gläschen Wein … alles machbar, zumindest eine Zeit lang. Worauf ich aber keinen Tag verzichten möchte, ist mein Kaffee. In der Früh führt mich mein erster Gang zur Kaffeemaschine. Ich könnte meinem absoluten Lieblingsgetränk, meinem geliebten Muntermacher eine seitenlange Hommage schreiben. Aber wahrscheinlich würde ich euch damit ziemlich langweilen. Deshalb beschränke ich mich lieber darauf, euch meine liebsten Kaffeehäuser in Innsbruck vorzustellen. Hier komme ich ebenfalls ins Schwärmen, denn was gibt es Besseres als einen Kaffee? Genau, Kaffee statt in der heimischen Küche in einem gemütlichen, hippen oder traditionellen Ambiente zu genießen. In Innsbruck findet jeder Kaffeeliebhaber die passende Location.

Kaffee "historisch" genießen

Als Tirols älteste Konditorei möchte ich euch das Café Munding zuerst vorstellen. Das traditionelle Kaffeehaus befindet sich 100 Meter westlich vom Goldenen Dachl mitten in der Altstadt in der Kiebachgasse. Gleich beim Eintreten merkt man, dass es sich um ein traditionsbewusstes und geschichtsträchtiges Café handelt. Der Ende des 18. Jahrhundert am Bodensee geborene Johann Nepomuk Munding verdiente als fahrender Geselle in Lebzeltereien und „Gutelemacherbetrieben“ sein Brot, bis er sich schließlich in Innsbruck niederließ. Dort arbeitete er zuerst in der Zuckerbäckerei von Stadtkoch Kircher, bis er schließlich das Konditorei-Café Munding eröffnete, welches nun seit 1803 von der Familie Munding betrieben wird.

Ich mag den Charme, den dieses Café versprüht. Es lädt zum gemütlichen Beisammensitzen, Quatschen und Zeitunglesen ein. Auf der Karte findet man neben den üblichen Verdächtigen auch ein paar Exoten, wie zum Beispiel den Ginger Kaffee (leicht gesüßter heißer Kaffee mit Ingwer, Honig und Schlagobershäubchen). Wer es lieber mit Schuss mag, wird garantiert auch fündig: Ob mit Amaretto, Weinbrand oder Zwetschgenschnaps, hier gibt’s (nahezu) alles. Ich trau mich kaum zu gestehen, dass ich ein Feigling bin und meinem geliebten Cappuccino meist treu bleibe. Etwas experimentierfreudiger bin ich allerdings mit den Keksen, da entscheide ich mich nämlich für welche mit Schokolade und Meersalz und ich muss sagen, die Kombination aus süß und salzig hat schon was.

Ost trifft West

Ein Wiener Kaffeehaus in Innsbruck: Das Café Central besticht nicht nur durch seine ausgezeichnete Lage, die große Vielfalt an Kaffeespezialitäten und die ausgezeichnete Küche, sondern eben auch durch das Flair. Das muss man den Wienern einfach lassen, von Kaffeehäusern verstehen sie etwas. Und so freut es mich sehr, dass das Café Central ein bisschen Wiener Kaffeehauskultur in die Alpenmetropole bringt.

Ich erinnere mich gerne an die Zeit zurück, in der meine Freundinnen und ich bei einer Tasse Café au Lait stundenlang auf einer der gemütlichen Bänke saßen und gequatscht haben. Ist es nicht das, was ein gutes Kaffeehaus ausmacht? Wenn es zum Wohnzimmerersatz wird? Wenn man sich so wohl fühlt, dass ein Vormittag verstreicht, ohne dass man auch nur einmal auf die Uhr geschaut hat.

Breakfast all day long! Frühstück wird im Café Central den ganzen Tag serviert. Die Auswahl ist groß, ich persönlich empfehle aber den „Strammen Max“: gebratener Schinken, Paprikawürfel und 2 Spiegeleier auf Schwarzbrot mit Salatgarnitur und dazu natürlich eine heiße Tasse Kaffee! Absolut köstlich, wirklich!

Süße Versuchung

Ich muss etwas gestehen, als Kaffeejunkie fällt es mir gar nicht so leicht, das zu schreiben, aber das Katzung liebe ich nicht für seinen Kaffee, sondern für seine heiße Schokolade. Eigentlich mag ich Kakao gar nicht so gerne, nicht einmal als Kind habe ich mich darum gerissen. Für mich gibt es nichts Widerlicheres als dieses „Gesöff“, das mit Wasser, Kakao- und Milchpulver angerührt wird und das man in einigen Lokalen als „heiße Schokolade“ vorgesetzt bekommt. Aus Angst davor, bestelle ich eigentlich nie Kakao. Naja, und weil ich Kaffee ohnehin viel lieber mag. Aber nicht im Katzung! Hier könnt ihr eine Tasse cremigen, schokoladigen Kakao mit einem Häubchen Sahne drauf genießen und ihr werdet begeistert sein. Aber weil es in diesem Bericht ja um Kaffee gehen soll, muss erwähnt werden, dass der Kaffee hier auch ausgezeichnet schmeckt, genauso wie der Kuchen. Überhaupt ist das Katzung ganz wunderbar.

Schwesternpower

Mit seinen gemütlichen Sitzmöglichkeiten, den großen Fenstern und dem freundlichen Personal ist es eines dieser Kaffeehäuser, in denen man sich einfach wohl fühlt. Die Lage zu Füßen des Goldenen Dachls tut ihr Übriges. Das Katzung hat eine lange Geschichte. Die Wurzeln der heutigen Konditorei/Bäckerei und der Name gehen auf das Jahr 1793 zurück. Frieda und Paula, die Urenkelinnen des Gründers Anton Georg Katzung führten das Café gemeinsam bis zu Friedas Tod. Danach war Paula alleinige Inhaberin, bis auch sie 2000 verstarb. Die Salons „Salon Pauli“ und „Salon Friedl“ erinnern noch heute an die beiden Schwestern. Heute ist das Katzung im Besitz der Familie Dengg, die Tradition und Moderne perfekt kombiniert.

Bäckerei trifft auf Hipster

Das nächste Café steht im Kontrast zu den vorher genannten. Nicht was die Qualität angeht, da kann das Café Verenas absolut mithalten. Natürlich, sonst würde ich es euch gar nicht vorstellen. Aber im Gegensatz zu den vorigen blickt es auf keine lange Geschichte zurück. Ganz im Gegenteil, eröffnet hat es Verena Kapferer - eine ehemalige Sozialarbeiterin- noch nicht allzu lange: damals, als noch niemand wusste, was 2020 bringen wird. Es ist immer ein mutiger und nicht ganz einfacher Schritt sich selbstständig zu machen, aber dieses Jahr stellte Jungunternehmer vor Hürden, die sich nie jemand hätte vorstellen können. Umso wichtiger finde ich es, dass wir kleine Unternehmen unterstützen.

Das Café Verenas in der Leopoldstraße ist klein und gemütlich mit wenigen Plätzen im Innenbereich und ein paar draußen im Freien. Wer wie ich eine Frostbeule ist, kann dank Kuscheldecken seinen Kaffee warm eingepackt an der frischen Luft genießen. Genießen sollte man auch ein Stück Kuchen, angeboten werden unter anderem Gugelhupf, Schoko- oder Marmorkuchen und noch vieles mehr. Mein Fazit: ein ausgesprochen nettes Lokal, das es schafft, einen Spagat zwischen hipp und Klassisch zu spannen. Absolute Empfehlung meinerseits.

Familytime: Cafés für Familien

Last but not least, ein kleiner Tipp für alle Eltern. Manchmal ist die Qualität des Kaffees gar nicht das allerwichtigste. Ich bin oft schon happy, wenn ich ihn noch heiß genießen darf. Wenn ich mich mit anderen Müttern/ Vätern zum Kaffee verabrede, dann achte ich in erster Linie auf einen Spielbereich, so sind die Kleinen beschäftig und wir Erwachsenen können quatschen. Meine absoluten Favoriten hierfür sind die Ruetz Filialen in Innsbruck Mariahilf und in Kematen (nähere Informationen dazu findet ihr hier).

In diesem Sinne: Hoch die Tassen und genießt euren Kaffee!

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