Abkühlung an heißen Sommertagen verschaffen seit einiger Zeit diese zwei Innsbrucker Start-Ups: Nako Sirup und Hitzefrei – handgemachtes Eis am Stiel. Die kleinen, aber feinen Produktionsstätten der beiden Unternehmen liegen mitten in der Stadt. Ideal, um beiden einen Besuch abzustatten.
Ice, ice baby!
Laura produziert ihr Eis am Stiel direkt in der Markthalle.
Bei Laura Mesmer (28) dreht sich seit letztem Sommer alles um Eis am Stiel. Die Idee dafür hat die gebürtige Tübingerin auf ihrer Weltreise bekommen. Genauer gesagt in Mexiko, denn dort verkaufen meist ältere Frauen das beliebte, bunte Eis am Stiel und sorgen damit für Abkühlung. Die sogenannten Paletas gibt es in vielen verschieden Sorten, je nachdem welche Früchte gerade vorhanden sind. Die Idee hat Laura so gut gefallen, dass sie 2017 kurzerhand selbst angefangen hat zu experimentieren.
Bei acht verschiedenen Sorten ist für jeden was dabei! Foto: ©Laura Mesmer
Himbeer-Cheesecake. Foto: ©Laura Mesmer
Die besten Eissorten
Nach unzähligen Proben hatte sie dann die ersten schmackhaften Rezepte. Und weil jeder, der schonmal selbst Eis gemacht hat, weiß, dass es gar nicht so einfach ist das richtig gut hinzubekommen, hat Laura bald eine eigene Eis-Schockfrostmaschine gekauft. So bilden sich viel kleinere Kristalle als im Tiefkühler zu Hause und das Eis schmilzt gleich ganz anders auf der Zunge. In 30 Minuten ist das Eis durchgefroren, dann kann es verpackt und die Verpackung mit den notwendigen Hinweisen und Infos beklebt werden. Pro Durchgang haben 52 Stück Eis Platz. Um allen Vorschriften gerecht zu werden mietet Laura dafür eine Küche in der Markthalle an, hier sind die Arbeitsflächen bereits genehmigt und sie kann ihr Eis im Keller lagern bis es verkauft wird oder mit einer speziellen Tiefkühl-Spedition in größeren Mengen verschickt wird.
Kugeleis hat sie übrigens nie sonderlich gemocht, vielleicht auch daher die Liebe zum Eis am Stiel. Der Name „Hitzefrei“ kam ganz natürlich dazu, früher gab es in Deutschland tatsächlich noch „hitzefrei“ an besonders heißen Schultagen.
All-time-favorite? Erdbeere.
Mittlerweile ist die Eissaion voll angelaufen, Lauras Ziel ist es im Sommer (wie die italienischen Kollegen) soviel Eis zu produzieren, dass sie im Winter davon leben kann. Und sie ist am besten Weg dazu, erst kürzlich haben die Münchner Verkehrsbetriebe 5.000 Stück Erdbeereis bei ihr bestellt für eine Werbeaktion.
Erdbeer gewinnt immer
Erdbeer ist übrigens die am meisten gekaufte Sorte, erzählt Laura. Und in ihrem Erdbeereis ist immerhin ein Erdbeer-Fruchtanteil von 43 Prozent enthalten. Um einiges mehr als in industriellen Erdbeereissorten. Auch wenn sie exotischere Mischungen wie Gin Tonic anbietet, Erdbeer ist und bleibt der Renner. Momentan gibt es im Sortiment neben Erdbeere noch: Heidelbeer-Banane, Himbeer-Cheesecake, Gurke-Zitrone, Ananas-Orange, Gin Tonic, Hugo und Pina Colada.
Und ihre persönliche Lieblingssorte? Laura überlegt und schwankt sichtlich etwas hin und her. „An besonders heißen Tagen Gurke-Zitrone, weil es so schön erfrischt. Und sonst ist Himbeer-Cheesecake auch einfach super lecker!“. Aktuell experimentiert die junge Unternehmerin, deren Gewerbe übrigens zu den Zuckerbäckern zählt, auch mit Sirups von Nako für eine mögliche Kooperation. Was Laura am besten an ihrem neuen Berufsalltag gefällt? Der Moment wenn ein Kunde sein Eis in der Hand hat, über beide Ohren strahlt und sie weiß: Das hab ich gemacht.
Probieren kann man Lauras Eiskreationen in Innsbruck zum Beispiel im Cafe Namsa (Amberggasse 1) oder im InSteps in der Markthalle, das im neuen Uferreich direkt am Inn verkauft.
Weitere Infos: Facebookseite Hitzefrei
Nako Sirup aus Innsbruck
Niko und Ariane stehen hinter dem Label Nako-Sirup.
Am anderen Ende der Innenstadt haben Nikolaus Leuprecht (27) und Ariane Ziegelmeyer (28) ihre Produktionsstätte. In einer kleinen eigenen Küche, die an die Räumlichkeiten des Brennpunkts (wo unter anderem frischer Kaffee geröstet wird) angeschlossen ist, kochen die beiden ihre eigenen Sirup-Säfte ein. Angefangen hat alles mit den unzähligen Mate-Blättern die Niko von seinen Verwandten in Argentinien bekommen hat. Was dort als Tee aufgegossen und recht bitter getrunken wird, hat Niko nach vielen, vielen Versuchen in einen guten Sirup für Mate-Liebhaber verwandelt. Denn wie lange der Tee ziehen muss um gut aber nicht zu herb zu schmecken, wie viel und welcher Zucker rein muss und ob man besser Zitronen oder Zitronensäure verwendet, musste erstmal herausgefunden werden. Nach etwa 450 bis 500 Liter stand dann die finale Rezeptur fest.
Im Juni 2017 folgte die Gründung der eigenen Firma „Nako“. Der Name ist eine liebevolle Abkürzung von Arianes Nichte, die Nikos Namen nicht richtig aussprechen konnte. Außerdem steht es auch noch für „natürliches Koffein“, also perfekt.
Tees, Ingwer und Zirbe
Neben den drei Standard-Sirups (Mate, Schwarztee, Rooibos und einer Mischung aus Mate-Schwarztee) gibt es auch Fruchtsirups und saisonale Produkte wie einen Sirup aus der Isabella Traube (vor allem bekannt für Uhudler in Ostösterreich). Bei meinem Besuch gibt es gerade eine neue Variation, die ich verkosten darf: Zirbe-Hibiskus. Und auch der Ingwer-Sirup überzeugt mich, obwohl ich sonst nur heißen Ingwertee trinke, schmeckt er sehr erfrischend. Und würde sich sicherlich als Basis für einen Moskau Mule eignen.
Erkennt ihr die Nordkette am Logo und auf der Verpackung?
Zirbe-Hibiskus – vielleicht schon bald im Sortiment.
In Innsbruck könnt ihr die Nako Sirup Säfte zum Beispiel im Cafe des Kletterzentrums, im Tribaun und auch im Brennpunkt verkostet. Im Brennpunkt gibt es auch einen kleinen Shop, wo ihr die Flaschen selbst kaufen könnt. Geplant ist zukünftig auch ein Onlineshop!
Weitere Infos: Facebookseite Nako Sirup
Alle Fotos sofern nicht anders angegeben: ©Lea Hajner