Manchmal muss man nur vom abgelatschten Kiosk um die Ecke abzweigen, den Insider-Gesprächen in der Stammkneipe vertrauen, oder sich im südlichen Mittelgebirge beim Spazierengehen verlaufen, bis man an einen Ort kommt, von dem man später wahrscheinlich seinen Freunden erzählt. Oder man besucht einfach den Ort, wo man als Kind immer mit seinen Eltern die warmen Sommertage verbracht hat und merkt plötzlich, wie schön oder wichtig dieser Ort noch immer ist. So geschehen auf der Restaurant-Terrasse am Lanser See.
Das Bistro für das Obligatorische.
Mag man es Bistro oder Kiosk nennen, seit diesem Jahr gibt es am Lanser See sommerliche Snacks auf die Hand, das Bier in Flaschen und den Spritz im Glas. Unkompliziert, gut und mit fantastischem Rundumblick. Foto: Daniel Rhomberg
Dem geschwächten Spaziergeher oder kurzweiligen Badegast erscheinen die simplen Calamari-Ringe als der Gipfel des Glücks, meinetwegen sogar Pommes rot-weiß. So gesehen ist die Bistrobar gleich am Eingang des Alpenbads Lanser See das Paradies. Es gibt eine kleine Terrasse, der Blick ist idyllisch, vom Platz am Tisch kann man die Menschen auf den Badestegen ungestört mustern. Eis gibt es auch, die Kids sind zufrieden. Alles in allem eine Badesee-Idylle mit türkis-weißem Anstrich, für den Spritz gibt es Gläser, das Bier kommt in Flaschen. Erste Glücksgefühle regen sich. Der wahre kulinarische Schatz allerdings verbirgt sich von Bäumen verborgen auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Sees…
Laketime a la card.
-
-
Wenn man einfach mal sitzen bleiben kann, sanfte Jazz Klänge sich über dem See ausbreiten und einem der Duft von frisch zubereiteten Speisen in die Nase steigt, dann befindet man sich neuerdings am Lanser See. Foto: Daniel Rhomberg.
-
-
Aperitif und Soulfood a la Lanser See: Das Restaurant ist nicht nur frisch gestrichen, sondern komplett renoviert. Foto: Daniel Rhomberg
Der nostalgische Lansersee-Besucher darf sich die Augen reiben. Vorbei sind die Zeiten, in denen einem der Geruch von altem Frittierfett in die Nase stieg, sollte man sich nur in die Nähe des Restaurants gewagt haben. Vorbei auch die Zeiten, in denen man sich nicht sicher sein konnte, was man eigentlich auf den Teller bekam. Ebenfalls mit leuchtend weißem Anstrich und passend roten Terrassenstühlen versehen, präsentiert sich das Restaurant am Lanser See wie eine Retro-Hipsterbude an der Spree. Mittel- und langfristig sind es die inneren Werte, die zählen. Wer also neben der Aussicht auf See und Berge (allen voran natürlich auf unseren Lieblings-Hausberg Patscherkofel und auf die anmutige Serles) auch auf gutes Essen nicht verzichten will, ist hier richtig. Der englische Koch aus Downtown London vereint in seinen Werken Einflüsse aus Europa, Asien und dem Mittelmeer. Der Geschäftsführer des Sees, Daniel Rhomberg, stellt sich ebenfalls in die Küche, richtet an und schenkt aus. Aber bekanntermaßen verderben mehr als ein Koch den Brei, deswegen darf man sich am Lanser See hin und wieder auch ein wenig gedulden. Dem Stoiker werden dafür mediterrane Gerichte mit nahöstlichem Touch serviert, die Salate sind frisch und statt mit Seebarsch mit Garnelenspießen belegt. Und wenn mal der Hunger ganz fürchterlich zwickt, kann man immer noch auf den Schinkenkäse-Toast zurückgreifen. Oder ein Schälchen Oliven – geht immer, vor allem als Begleiterscheinung zum Glas gekühlten Roséwein aus der Cantina Vinzenco Toffoli, einem kleinen Familienbetrieb in der Nähe von Conegliano. Da schmeckt auch die ganze Flasche.
-
-
Gegrillte Garnelenspieße an Curryreis
-
-
Sommerlicher Salat mit nahöstlichem Touch
-
-
Pommes und Tintenfischringe
Sunset.
Und was wäre ein Tag am See ohne Verlängerung? Was dem Fußball seine 15 Minuten sind, dürfen im Restaurant am Lanser See ein paar Stunden sein. Selbst wenn der Badebetrieb offiziell die Segel streicht, bleibt das Restaurant ab diesem Sommer zu gewissen Events auch länger offen, das Restaurant kann man auch für private Veranstaltungen mieten. Ob nun volltönende Jazzklänge über den See schallen oder der Grill zu späterer Stunde Feuer fängt, liegt jedoch einzig und allein in der Hand der Wettergötter. Die Bauernregeln beachtend gibt der Lanser See ungefähr 48 Stunden davor bekannt, was, wo und wie lange rund um das Restaurant veranstaltet wird. Zu finden auf Facebook, deren Website und per stille Post – in der Stammkneipe. Nur so viel: Es lohnt sich, denn gerade im Detail liegt die Schönheit und der Geduldige wird belohnt werden.
Erreichen tut man den Lanser See ganz einfach: Die Buslinie J fährt regelmäßig ab Innsbruck zum Olympiaexpress Igls. Auch die Straßenbahnlinie 6 hat eine eigene Haltestelle am Lanser See. Mehr Informationen zum südlichen Mittelgebirge erhält man am Blog und auf der Website innsbruck.info.