Kurzinfos: Kaiser Maximilian I.
Maximilian (1459–1519) wuchs in Wiener Neustadt auf, dort wurde er auch begraben. Er erbte einerseits das Aussehen seines Vaters, Kaiser Friedrich III., und andererseits das Temperament seiner Mutter, Eleonore von Portugal.
BURGUND
Die Habsburger Heiratspolitik führte ihn zu seiner großen Liebe, Maria von Burgund. Die beiden hatten zwei gemeinsame Kinder, Philipp den Schönen und Margarete. Doch das Glück im reichen Herzogtum währte nur kurz, Maria starb jung nach einem Reitunfall. Trotzdem prägten Maximilian diese Jahre in Burgund sehr, vor allem seinen Sinn für Kunst.
TIROL
Maximilian kam anschließend als Landesfürst nach Tirol. Hier schätzte er nicht nur Land und Leute, sondern auch den reichen, erfolgreichen Wirtschaftsstandort mit Salz, Silber und guten Gießereien und Plattnereien. Seine zweite Frau, die reiche Italienerin Bianca Maria Sforza, war oft in Innsbruck. Maximilian selbst war mit insgesamt 27 Kriegszügen ein Herrscher, der ständig unterwegs war. Der König und Kaiser regierte also stets „aus dem Sattel.“ Dennoch wurde Innsbruck mit der Hofburg seine ansehnliche Residenz. Des weiteren schuf er mit dem Goldenen Dachl, dem Zeughaus und mit dem (leeren) Grabdenkmal in der Hofkirche mehrere Denkmäler in der Stadt.
POLITIK
Maximilian legte mit seiner geschickten Heiratspolitik (spanische Doppelhochzeit seiner Kinder, ungarisch-böhmische Doppelhochzeit seiner Enkel) den Grundstein für ein Reich, „in dem die Sonne nie untergeht.“ Dadurch wurde seine Familie zur mächtigsten Dynastie Europas.
VERMÄCHTNIS
Er war auch „Medienkaiser“ und ein Marketingprofi, da er die Medien seiner Zeit, sprich Buchdruck, Holzschnitt und einiges mehr, gut einzusetzen wusste. Für seine ehrgeizigen und großsinnigen Projekte holte er sich die besten Künstler seiner Zeit, unter anderen zum Beispiel Albrecht Dürer, Hans Burgkmair d. Ä., Albrecht Altdorfer, Bernhard Strigel. „Wer sich im Leben kain Gedechtnus macht, (…) wird mit dem Glockendon vergessen“, so Maximilian. Sogar 500 Jahre nach seinem Tod haben wir ihn nicht vergessen. Darum hat er sich auch redlich bemüht.
Maximilian I. – Zu Lob und ewiger Gedachtnus
Schloss Ambras Innsbruck, 11. April – 31. Oktober 2019
Mit seiner Rüst- und Wunderkammer, dem Spanischen Saal sowie der Habsburger Porträtgalerie ist Schloss Ambras immer einen Besuch wert! Die Maximilian-Ausstellung erstreckt sich über das gesamte Museum und Schloss, sodass man automatisch in den Genuss der Ambraser Schätze kommt. Präsentiert werden im Rahmen der Ausstellung rund 60 kostbare Originale. Das Grabmalprojekt Maximilians wird besonders beleuchtet: Zu sehen sind beispielsweise die detailreichen Entwürfe für die Figuren seiner Totenwache – die Vorlage für die Bronzefiguren in der Hofkirche, die so genannten „Schwarzen Mander“.
Führungen: Freitag und Sonntag um 15:30 Uhr, Kinderführungen/Workshops: Samstag um 14:30 Uhr
Des Kaisers Zeug – Maximilians Zeughaus in Innsbruck
Zeughaus, 12. April – 3. November 2019
Nicht umsonst wird Kaiser Maximilian I. auch „der letzte Ritter“ und „der erste Kanonier“ genannt. Denn diese Namen bezeugen die Veränderungen in der Kriegstechnik jener Zeit. Heere von bezahlten Landsknechten mussten dementsprechend mit Waffen ausgerüstet werden. Maximilian benötigte dafür Arsenale, also Zeughäuser. In Innsbruck ließ er das umfangreichste und bedeutendste Zeughaus bauen, wegen der Lagerung von Schwarzpulver mit großem Sicherheitsabstand zur Innenstadt.
Im Zentrum der Ausstellung steht das Zeughaus selbst und die Geschichte des Gebäudes. Erstmals sind Räumlichkeiten geöffnet, die sonst nicht zugänglich sind: Sehr beeindruckend ist zum Beispiel der Dachstuhl, den man über einen Treppenturm im Innenhof erreicht. Die jüngere Geschichte ist außerdem mit Filmausschnitten dokumentiert.
Die Ergebnisse einer genauen historischen, bauanalytischen und naturwissenschaftlichen Untersuchung werden außerdem im Rahmen einer Publikation im Oktober präsentiert. Übrigens: Das Zeughaus beherbergt seit 1973 das Museum für die Tiroler Kulturgeschichte, das ebenso unbedingt einen Besuch wert ist.
Kuratorenführungen: 14. Juli, 3. November 2019 um 11:00 Uhr; Führung: 18. August, 8. September 2019 um 11:00 Uhr
Maximilian 1 – Aufbruch in die Neuzeit
Kaiserliche Hofburg Innsbruck, 25. Mai – 12. Oktober 2019
Für die Ausstellung „Maximilian 1 – Aufbruch in die Neuzeit“ bietet die Kaiserliche Hofburg (1. Stock) in Innsbruck die perfekte Kulisse. Durch eine riesige Kanone erfolgt der Zutritt, Kanonenhagel dröhnt im Hintergrund. In den beeindruckend gestalteten Räumen wird auf 800 Quadratmetern nicht nur das Leben Maximilians, sondern auch seine Zeit mit Themen wie Expeditionsreisen, Humanismus oder Wirtschaft beleuchtet. Multimediale Inszenierungen, Filmsequenzen sowie Gerüche und Musik sprechen alle Sinne an. Als besonderen Abschluss bietet die Ausstellung den Zugang zur Empore der Hofkirche und damit einen einzigartigen Blick hinunter auf das Grabdenkmal des Kaisers und seine Totenwache, die 28 Bronzefiguren.
Die Ausstellung ist von 25. Mai bis 12. Oktober 2019 zu sehen und wird anschließend in eine Dauerausstellung übergeführt. Im folgenden zeige ich hier meine persönlichen Highlights.
DER ORDEN VOM GOLDENEN VLIES
Durch Maximilians Heirat mit Maria von Burgund wurde er Mitglied im Orden vom Goldenen Vlies – und folglich blieben es die Habsburger bis heute. Ordensornat und Ordenscollane sind erstmals in Innsbruck zu sehen. (Siehe Titelbild ganz oben: Statutenbuch des Ordens vom Goldenen Vlies, Österreichische Nationalbibliothek Wien)
DER BRAUTSCHMUCK VON BIANCA MARIA SFORZA
Der Reichtum von Maximilians zweiter Frau, Bianca Maria Sforza, ist legendär. Auf einem 182 cm (!) langen Pergamentstück ist ihre Mitgift aufgelistet. Ein Bild von Ambrogio de Predis zeigt außerdem ihren Brautschmuck. Nach dieser Vorlage fertigte Swarovski eine Nachbildung an. Damit wird in der Ausstellung ein wahres Highlight auf einer Büste präsentiert. (Swarovski Kristallwelten Wattens 2019, Künstler: Robert Schwaiger, Arno Recheis, Technik: Bronzeguss mit galvanisierender Goldbeschichtung, Swarovski-Kristalle und Knüpfarbeiten)
DIE INNSBRUCKER RESIDENZ UM 1500
Die Innsbrucker Hofburg wurde unter Maria Theresia zu einem Barockschloss umgestaltet, deshalb ist von Maximilians Residenz kaum mehr etwas zu sehen. Die Baugeschichte wurde allerdings genauestens erforscht, sodass heute jeder Raum exakt zugewiesen werden kann. In einer beeindruckenden Rekonstruktion und Animation kann man die alte Burg um 1500 erleben, zudem die gesamte Altstadt und darüber hinaus sogar einen Teil der heutigen Maria-Theresien-Straße und (scheinbar weit abgelegen) das Zeughaus. Zuerst zeigt die Animation einen Flug aus dem Karwendel übers Inntal. Wer die Gegend kennt, wird diesen Zeitsprung über 500 Jahre zurück atemberaubend finden.
DER TRIUMPHZUG
Eine liebevoll gestaltete 3D-Präsentation zeigt Maximilians Triumphzug in 15 Minuten. Dafür wurden 62 Miniaturen aus der Albertina verfilmt. Durch diese Bilder wollte Maximilian sein Leben mit druckgrafischen Mitteln verbreitet wissen. Die Szenen zeigen wichtige Ereignisse seines Lebens, beispielsweise Schlachten und Hochzeiten, seinen Hofstaat, geschmückte Wägen sowie den Hausschatz.
FÜHRUNGEN
Ich persönlich hatte schon das Vergnügen einer Kuratorenführung durch die Ausstellung. Auch wenn ich schon so einiges über Kaiser Maximilian I. wusste, konnte ich noch vieles lernen. So eine Tour hat einfach eine besondere Qualität.
Kuratorenführungen: Sonntage im Juni, September und Oktober um 10:30 Uhr; Highlight-Führung in historischen Kostümen: Mittwochabend um 17:00 Uhr; Kombiführung „Zur immerwährenden Gedechtnus“ durch Sonderausstellung und Hofkirche: Freitage im Mai/Juni und September/Oktober um 14:00 Uhr. Details zu diesen Führungen unter www.perpedes-tirol.at
Die Hofburg Innsbruck bietet täglich um 15:30 Uhr eine Überblicksführung durch die Ausstellung an.
Für Schulführungen und kindgerechte Touren gibt es zudem nähere Informationen unter www.innsbrucktours-perpedes.at
Herzlichen Dank an Kuratorin Dr. Monika Frenzel für das Bereitstellen der Bilder für diesen Artikel.
Links
Schloss Ambras: Schlossstraße 20, 6020 Innsbruck, Tel. +43 1 52524-4802, www.schlossambras-innsbruck.at
Zeughaus: Zeughausgasse 1, 6020 Innsbruck, Tel. +43 512 59489, www.tiroler-landesmuseen.at
Hofburg: Rennweg 1, 6020 Innsbruck, tel: +43 1 53649-814111, www.hofburg-innsbruck.at, www.maximilian1.at
Kaiser Maximilian I. am Blog
Abschließend darf ich noch diverse Blogartikel zu Kaiser Maximilian empfehlen. Vielen Dank an dieser Stelle an meine lieben Kollegen.
- Des Kaisers Lust auf frische Fische von Werner Kräutler
- Kaiser Maximilian: ein mittelalterliches PR-Genie von Werner Kräutler
- Exklusivinterview mit dem Kaiser Max von Lea Hajner
- 500 Jahre in 12 Monaten – das Maximilianjahr 2019 von Monica Nadegger
- Die Martinswand, wo Kaiser Max am Rande seines Grabes stand von Werner Kräutler
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Tiroler Madl, Grafikerin, Bloggerin und Fremdenführerin mit vielseitigen Interessen und Schwäche für nette Menschen, Kultur, Sternenhimmel, noch ein Bier und Berge.
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