Das Karwendel mit seinen atemberaubenden Tälern ist vielen vor allem im Sommer oder Herbst bekannt. Aber wie sieht es im Winter aus? Ich habe mich für euch auf eine – für mich persönlich eine meiner schönsten bis jetzt – Wanderung begeben und habe euch einige Eindrücke mitgebracht.

Die Auswahl ist groß an Wintertouren im Karwendel. Ob auf Schneeschuhen, Langlaufskiern, Tourenskiern oder einfach mit Wanderschuhen. Mir fiel es schwer eine geeignete Route für diesen Blog zu wählen. Nach langem Überlegen habe ich mich schließlich für etwas ganz besonderes entschieden, für einen Ort den sehr viele kennen, jedoch kaum im Winter.

Von Hinterriss zum Ahornboden

Viele haben ihn schon besucht, vor allem im Herbst ist er wunderschön, der geschütze Große Ahornboden im hinteren Talschluss des Risstales, der sogenannten Eng. Ich bin mir sicher, dass sich viele, als sie dieses Karwendeltal besucht haben, gefragt haben wie es wohl im Winter hier aussieht. So ging es mir auch. Ich war neugierig und ich begann meine Tour zu planen. Da ich sehr gerne mit Schneeschuhen unterwegs bin, weil es mir noch mehr diesen intensiven Kontakt zur unberührten Natur im Winter gibt, habe ich mich sehr gefreut zu lesen, dass eine Wanderung auch im Winter möglich ist. Ich war schon sehr gespannt auf dieses Erlebnis, habe ich doch auch den Ahornboden für meinen früheren Blogbeitrag über den Alpenpark Karwendel, besucht.

Anreise

Von Innsbruck aus kann man in den wärmeren Jahreszeiten über die Nordkette zum Ahornboden wandern. Im Winter ist dies leider kaum möglich. Über Seefeld, Scharnitz und Mittenwald fährt man über Bayern in das Risstal hinein. In Hinterriss, das sich wieder auf Tiroler Seite befindet, beginnt normalweise die Mautstraße in die Eng und zum Ahornboden, diese ist aber im Regelfall ab Ende Oktober gesperrt und so ist dieses Tal im Winter total verkehrsfrei.

Direkt bei der Mautstelle findet man einen Parkplatz und Straßenschilder deuten schon auf die Straßensperre hin. Hier beginne ich meine Wanderung. Es ist gleichzeitig der Start für Langlaufloipe und Winterwanderweg, und wirklich sehr schön gepflegt. Schneeschuhwanderern stehen unzählige Möglichkeiten zur Verfügung durch die unberührte Schneelandschaft zu gehen. Wichtig ist, sich gut mit Wasser und Proviant einzudecken. Im ganzen Tal hat keine Gastronomie im Winter geöffnet und die Wanderung ist sehr lang, aber absolut lohnenswert.

Winter von seiner schönsten Seite

Schon als ich losging überwältigte mich die Schönheit der tief verschneiten Landschaft. Am frühen Vormittag teilt sicht das Tal in Licht und Schatten. Absolute Ruhe, nur die vielen Bachläufe und das plätschernde Wasser sorgten für akustische Begleitung. Schon anfangs war ich gefesselt von der Natur und freute mich umso mehr auf einen wunderschönen Tag. Mein erster Fotopunkt war nach kurzer Zeit erreicht. Die Abzweigung ins sogenannte Johannestal und zum kleinen Ahornboden bot ein tolles Motiv.

Blick ins Johannistal

Blick vom Risstal ins Johannestal am frühen Vormittag

Morgensonne im Risstal

Die Morgensonne lässt die Winterlandschaft erstrahlen

Vorbei an der Garberl Hütte setze ich meine Wanderung fort. Dem Rissbach entlang ergaben sich immer wieder aufs Neue wunderschöne Motive und bei zapfigen -10 Grad war es zwar sehr kalt, aber die Freude über die wunderbare Natur erwärmt hier wohl jedermanns Gemüt. Hier, bei der Hütte, teilt sich der Winterwanderweg von der Loipe. Die Loipe führt an der anderen Bachseite entlang ins Talinnere.

Garberl Alm

Tief verschneite Garberl Alm

Eiszapfen im Rißtal

Eiskalt war es an diesem Tag, aber wunderschön.

Schaufelspitze

Der erste Blick zur imposanten Schaufelspitze

Wo der Weg über eine Brücke die Bachseite wechselt, kreuzte die Langlaufloipe wieder meinen Weg und führt nun parallel zum Winterwanderweg weiter hinein ins Tal. Hier hatte ich das Glück zwei Rehe zu beobachten, die sich in 100 Meter Entfernung auf Futtersuche befanden. Der Blick, der sich hier auf das Panorama der Schaufelspitze ergibt, ist atemberaubend schön. Die Schaufelspitze ist für mich auch guter Anhaltspunkt, wie weit es noch ist, da sich rechts davon der Talschluss und unser Ziel, der große Ahornboden, befindet.

Schaufelspitze im Winter

Beeindruckendes Winterpanorama der Schaufelspitze

Winterwanderweg und Loipe in die Eng

Hervorragend gepflegter Winterwanderweg und Loipe

Das letzte Teilstück

Nach zwei Stunden Gehzeit erreichte ich die Abzweigung zu einem kleinen Seitental, dem Hasental. Von hier aus sind es noch etwa 20 Minuten bis zu meinem Ziel. Dass ich dem Ahornboden näher komme, zeigen mir die ersten Ahornbäume, die hier zwischen den Nadelbäumen ein schönes Motiv abgeben.

Winter Wonderland im Rißtal

Winter Wonderland? Ja, hier eindeutig richtig!

Ein paar einzelne Hütten am Wegesrand bieten idyllische Wintermotive und waren für mich Grund für immer wieder kurze Fotopausen.

Hütte im Rißtal

Winteridylle soweit das Auge reicht

Hütte im Rißtal

Ich glaube ich habe meine Traumhütte gefunden.

Ahornbäume in der Eng

Die ersten Ahornbäume auf meinem Weg

Ahornbäume im Karwendel

Die kargen Ahornbäume im Pulverschnee, wunderschön.

Ahornboden im Karwendel

Ein Bergpanorama vom feinsten, dazu Ahornbäume und Nadelbäume.

Ahornboden

Im Hintergrund bereits sichtbar: der Talschluß und die vielen Ahornbäume.

Am Ziel angekommen – Großer Ahornboden

Oben auf dem Bild seht ihr noch wie wunderschön das Wetter war, doch zehn Minuten später hat mich am Ziel meiner Wanderung das Wetterglück leider etwas verlassen. Sehr schnell kann das Wetter in den Bergen umschlagen, und deshalb meine Bitte an euch, immer zu bedenken, für jedes Wetter gewappnet zu sein. Etwas enttäuscht war ich schon, aber so ist das nun mal in den Bergen. Ich machte das Beste daraus und genoss die einzigartige Stille dieser wunderschönen Landschaft des Karwendels.

Großer Ahornboden

Bewölkter Himmel am Ziel, aber trotzdem wunderschön.

Großer Ahornboden

Naturjuwel Großer Ahornboden im Karwendel

Retourweg

Gut drei Stunden war ich unterwegs für die zwölf Kilometer. Etwas enttäuscht über das Wetter machte ich mich wieder auf den Retourweg. Mittlerweile schneite es auch ganz leicht und die Winterlandschaft zeigte sich nun von einer ganz anderen Facette, welche ich trotzdem als sehr schön empfand. Fast Schwarz-Weiß bot sich die Landschaft nun.

Ahornbäume im Karwendel

Durch die Bewölkung wirkt es fast wie Schwarz-Weiß. Ahornbäume vor der Grubenkarspitze

Rißtal

Am Retourweg bei bewölktem Himmel

So schnell wie der Himmel zugezogen hat kam auch die Wetterbesserung. Innerhalb von Minuten löste sich auf halbem Rückweg die Bewölkung auf und in der späten Nachmittagssonne herrschte wieder bestes Wetter. Nun konnte ich mich wieder auf die tollsten Motive konzentrieren.

Rißtal

Wieder blauer Himmel über dem Risstal

Die Schaufelspitze

Die schöne Schaufelspitze im letzten Licht

Letzte Sonnenstrahlen im Rißtal

Die letzten Sonnenstrahlen lassen die Bergspitzen erglühen.

Abendstimmung im Rißtal

Ein wunderschöner Tag geht für mich zu Ende.

Nach gut sechs Stunden bin ich wieder bei meinem Auto angekommen. Erschöpft aber sehr glücklich über so viel unberührte Natur, tolle Fotomotive und Dankbarkeit für die Schönheiten Tirols und des Karwendels habe ich mich wieder nach Innsbruck begeben.

Ich hoffe euch hat meine Wintertour zum im Frühling, Sommer und Herbst sehr bekannten Ahornboden des Karwendels gefallen. Für mich eines meiner schönsten Naturerlebnisse.

Für etwas andere Eindrücke habe ich auch ein Video gemacht. Ich wünsche euch viel Spaß beim Ansehen.

Alle Fotos und Video © Danijel Jovanovic Photographywww.djphotography.at

 

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