Eine knappe halbe Stunde von Innsbruck entfernt befindet sich das Viggartal. Ein unberührtes Tal, das mit seinen tief verschneiten Wäldern und Hütten, wie aus einem Märchen wirkt. Die passende Tour durchs 100% natürliche Märchenland bietet der Tourismusverband einmal wöchentlich an.

Schneeschuhwanderung im Viggartal

Ich sitze in voller Skibekleidung im Bus und halte meine Schneeschuhe in einer großen Tasche auf meinem Schoss fest. Mein Blick fällt auf den Patscherkofel, den Hausberg Innsbrucks, auf dessen Rückseite ich heute Schneeschuhwandern gehen werde. Obwohl ich schon seit vielen Jahren Schneeschuhe besitze, war ich damit noch kaum unterwegs. Das Angebot von Ski, Snowboard, Langlauf, Rodeln und so viel mehr hat immer alle Wintertage gefüllt, so dass am Ende der Saison nur die Schneeschuhe traurig im Keller liegen geblieben sind. Heute jedoch dürfen sie endlich raus. Dabei wird mir bewusst, ich hab keine Ahnung was mich heute erwartet, aber hoffentlich wird es gut.

Mit dem Ski Doo ins Tal

An der Busstation Mühltal in Ellbögen wartet Franz Nagiller, der Wanderführer, bereits auf mich und ein Pärchen aus Köln, das mit mir aus dem Bus steigt. „Hallo Franz!“ begrüßen die beiden den Guide, sie kennen ihn schon von gemeinsamen Touren in den letzten Jahren. Die beiden sind absolute Fans des Winterprogramms, das man als Übernachtungsgast in Innsbruck und den umliegenden Dörfern mit der Welcome Card gratis in Anspruch nehmen kann. Auch mit dabei ist Kurt Aufheimer aus dem Tourismusbüro in Igls. Damit ist unsere Gruppe auch schon komplett und wir stapfen los.

Weit müssen wir erstmal nicht gehen, denn am Anfang des verschneiten Wanderwegs wartet Sven, der Hüttenwirt vom Meissner Haus, mit dem Ski Doo auf uns. Mit vielen PS und etwas Geschick düsen wir wenig später den Berg hinauf. Während ich solche Fahrten von Kanada ganz gut kenne, ist es in Tirol doch eher ungewöhnlich. Aber umso aufregender.

Einige Minuten nachdem wir losgegangen sind, geht es rein in die unberührten Wälder. Foto: ©Lea Hajner

Einige Minuten nachdem wir losgegangen sind, geht es rein in die unberührten Wälder. Foto: ©Lea Hajner

Vorbei an diesem Hexenhäuschen Foto: ©Lea Hajner

Vorbei an diesem Hexenhäuschen #Cabinlove #Cabinporn #Hüttenliebe Foto: ©Lea Hajner

Auf und ab durch die schönste Landschaft. Foto: ©Lea Hajner

Auf und ab durch die schönste Landschaft. Foto: ©Lea Hajner

Und weiter ins Tal hinein.

Und weiter ins Tal hinein. Foto: ©Lea Hajner

Kurz vor dem Meissner Haus steigen wir ab, schnallen die Schneeschuhe an unsere Wanderschuhe und stapfen los. Die Wanderung führt gemütlich durch den Wald. „Das schönste beim Schneeschuhwandern ist, dass man sich den Weg selbst suchen kann“ meint Franz und führt uns von einer schönen Hütte zur nächsten. Alle liegen sie tief verschneit im Wald versteckt. Nichts hätte auf sie unter der dicken Schneeschicht hingedeutet und um sie zu finden muss man sie entweder kennen oder einen ortskundigen Führer dabei haben.

Nur der Schneehase wusste auch Bescheid, denn er ist hier mit seinen dicken Pratzen über die Oberfläche gesprungen und hat seine Spuren hinterlassen. Ich muss sofort an Mathilda, den Schneehasen im Alpenzoo vor ein paar Jahren denken. Leider sind Schneehasen in der Natur nur sehr selten zu sehen. Schneehühner hingegen sieht man ab und zu, erzählt Franz und zeigt auf die andere Talseite, die bereits im Sonnenlicht leuchtet. Dort gibt es oft Gämsen zu sehen.

Von Jagdhütten zu #Cabinlove

Die Wanderung führt weiter ins Viggartal hinein, über eine kleine Brücke und dann noch ein kleines Stück den Hang hinauf. Wir kommen ganz schön ins Schwitzen, denn während sich Tourengeher leicht tun mit ihren langen Ski, rutschen wir immer wieder ein kleines Stück ab beim Bergaufgehen. An einer sonnigen Stelle machen wir Halt.

Franz wendet einen alten Skilehrer-Trick an und holt eine Packung Mannerschnitten aus seinem Rucksack. Mit den süßen, knusprigen Waffeln schießt die Motivation für das letzte Wegstück förmlich ins Blut. Und weit ist es nicht mehr zum Ziel der heutigen Tour. Bei zwei weiteren schönen Holzhütten beenden wir die Wanderung. Ein weiteres Fotomotiv, das mich an den beliebten #Cabinlove Hashtag auf Instagram denken lässt. Übrigens nur denken, denn im gesamten Tal gibt es kaum Telefon oder Internetempfang. Herrlich!

Mannerschnitten Stop!

Mannerschnitten Stop! Foto: ©Lea Hajner

Und zum Ziel der Wanderung.

Und zum Ziel der Wanderung. Foto: ©Lea Hajner

Das Ziel einer Schneeschuhwanderung ist auch immer ein Anfang, nämlich jener des Abstiegs. Und den darf man nicht unterschätzen. Zwar gleitet man mit den Schneeschuhen auch ganz gut den Berg hinunter, das dauert aber trotzdem deutlich länger als mit Ski. Und kostet auch einiges an Kraft, so dass wir etwas später hungrig im Meissner Haus einkehren.

Einkehr im Meissner Haus

Während eine Gruppe Kleinkinder draußen gerade ein Iglu baut, wärmen wir uns am Karmin auf und tauschen Tipps aus. Wo sind die schönsten Rodelstrecken rund um Innsbruck, auf welchen Hütten gibt es die besten Kaspressknödel und wo den besten Kaiserschmarrn? Die beiden Kölner wollen nicht lange warten, sondern bestellen die Karte rauf und runter.

Einkehr im Meissner Haus.

Einkehr im Meissner Haus. Foto: ©Lea Hajner

Der prächtige Karmin in der Stube.

Der prächtige Kachelofen in der Stube. Foto: ©Lea Hajner

Knödelsuppe geht immer.

Knödelsuppe geht immer. Foto: ©Lea Hajner

Die Rodeln warten schon auf uns.

Die Rodeln warten schon auf uns. Foto: ©Lea Hajner

Das Beste kommt zum Schluss

Bisher hat die Schneeschuhwanderung bereits viel mehr geboten, als der Name vielleicht vermuten lassen würde. Und noch sind wir nicht fertig, denn es liegt ausreichend Schnee am Fahrweg um die Abfahrt mit der Rodel anzutreten. Auf einem echten Tiroler Kathrein Qualitätssschlitten macht die Fahrt umso mehr Spaß, denn die Rodel lässt sich federleicht lenken. Auf der Strecke, die stets neben dem kleinen Bach bergab führt, ist das auch gut so.

Als ich etwas später wieder im Bus in die Stadt sitze, fallen mir fast die Augen zu. Da war die Wanderung doch anstrengender als gedacht. Und so unglaublich schön. Am liebsten würde ich nächsten Montag gleich wieder mitgehen…

Schneeschuhwanderung Infos

  • Die Schneeschuhwanderungen finden (außer bei sehr schlechtem Wetter) jeden Montag bis Mitte März statt. Dauer: ca 10:00 bis 16:00 Uhr. Jeder der eine Welcome Card besitzt kann gratis teilnehmen.
  • Treffpunkt: Busstation Mühltal (Linie 4141 ab Innsbruck Hauptbahnhof über Igls).
  • Anmeldung: bis spätestens am Vortag über den Vermieter oder direkt bei Franz Nagiller: Tel. +43 664 / 89 16 049.
  • Leihgebühr: € 5 für Schneeschuhe (Stöcke können auch ausgeliehen werden) und Rodel
  • Einpacken:
    Warm in mehreren Schichten anziehen, feste Wanderschuhe, Sonnenbrille, Wasserflasche, Müsliriegel zur Stärkung zwischendurch, Kamera, Bargeld für die Hütte (eventuell Bus)
  • Pro-Tipp: Das Viggartal spricht man „Vikkartal“ aus!

 

 

Alle Fotos: ©Lea Hajner

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