19. Februar 2021
Originalsprache des Artikels: Deutsch

Das Anziehen der Tourenschuhe wird zum Balanceakt. Das Terrain am Parkplatz der Axamer Lizum ist teilweise spiegelglatt. Und die Schuhe sind kalt: also Zehen fleißig bewegen, Tourenski ausladen, Rucksack anschnallen, Kälteschutzcreme, sofern Teil der Ausrüstung, vielleicht aus dem Rucksack holen oder doch lieber Handschuhe anlassen, damit die Finger halbwegs warm bleiben.

ES HAT EINEN SCHATTEN IM SCHATTEN

Die Ziffern der Armatur im Auto zeigen vor dem Aussteigen 10:00 Uhr und minus 12 Grad. Zudem weht gerade ein Lüftchen. Doch der  Himmel ist strahlend blau und der Tag weiter oben am Berg in der Sonne. Vorsichtig bewegen wir uns mit Stockeinsatz über den Parkplatz. Beim ersten weißen Streifen schnallen wir die Skier an. Bevor wir loslegen, darf Rico ohne Handschuhe ein Startfoto machen.

MODERAT STEILER EINSTIEG

Wir gehen am Fuße der Herrenabfahrt bei einem Häuschen nach rechts, folgen dem Wegweiser und dem moderat steilen Teilstück: perfekt zum Eingehen, weil der Puls im Vergleich zum wirklich steilen Zielhang der Herrenabfahrt nicht sofort in die Höhe schnellt. Der Weg führt an der Rodelbahn vorbei, die in circa 35 Gehminuten zur Pleisenhütte führt.

Nach der ersten Wegstrecke biegen wir in den Wald und bleiben auf der beschilderten offiziellen Aufstiegsspur. Nach guten 15 Minuten kommt ein Verbindungsweg. Wir verlassen das Waldstück, weil uns von Osten die Sonne anlacht und wir jetzt endlich Vitamin B tanken wollen. Auf der Herrenabfahrt mühen wir uns ein kurzes Steilstück nach oben. Direttissima. Die Felle haben einen Top-Grip und die Sonne ist ab jetzt unser ständiger Begleiter.

UNTER DEM PLEISENLIFT ZUM ZIEHWEG

Wir bleiben rechts am Rand der Herrenabfahrt bis wir zur Pleisenhütte kommen. Dort genießen einige wenige Naturliebhaber auf der nach Osten gerichteten Holzbank die Vormittagssonne. Wir halten inne und trinken Tee aus unseren Thermoskannen. In Summe ist uns spürbar wärmer.

Weiter geht’s. Wir steigen in den Hang unter dem Pleisenlift und folgen dort der gut angelegten Spur. Sie führt in schönen Serpentinen, perfekt zum Üben von Spitzkehren, bis zum Ziehweg, der die Abfahrt vom Pleisen und die Herrenpiste verbindet. Der Ziehweg führt nach Norden und mündet dann nach Westen auf die Skiabfahrt vom Pleisen. Wir gehen wieder am Pistenrand bis zur Endstation des Pleisenlifts.

SUPER GIPFEL MIT RUNDUM-PANORAMA

Der letzte Hang zum Gipfel ist auch problemlos zum Aufsteigen. Die Belohnung der Skitour ist ein wirklich schöner Ausblick zu Kalkkögeln, Hoadl, Axamer Kögele und hinunter ins Inntal: also ein 360 Grad Panoramablick. Da auch am Gipfel die Abstandsregeln gelebt werden, bleibt für Neuankömmlinge nicht so viel Platz. Daher verlagern wir unsere Rast weiter nach unten zum  Pleisenlift, der nicht in Betrieb ist.

ABFAHRTSVARIANTEN UND TAKE-AWAY

Generell gibt es bei der Abfahrt zahlreiche Varianten, doch die Hänge im freien Gelände sind heute nicht lawinensicher. Also bleiben wir auf der gut präparierten Piste. Daher können wir von oben bis unten auch mit den Tourenskiern feine Schwünge ziehen. In Summe verbringen wir einen super Halbtag am Berg, denn um 13:30 Uhr sind Rico, Lisi und ich wieder am Parkplatz. Die möglichen Einkehrschwünge auf Sunnalm, Pleisenhütte oder in der Bistrobar „der weiße Rausch“ bleiben leider im Lockdown. Dafür hat das Take-Away Liz geöffnet, das von Portion Pommes bis Roastbeff-Sandwich den Sporthunger stillt.

FAZIT

Der Pleisen ist eine Top-Alternative zur Pistenskitour auf den Hoadl. Sie hat eine angenehme Steigung wie Länge. Bei gutem Wetter liegt sie zum Großteil in der Sonne: willkommen an kälteren Tagen. Beim letzten Anstieg zum Gipfel regt sich sogar Freigelände-Skitourenfeeling, weil dort der Sessellift nicht hinfahren kann. Und der Rundum-Panoramablick eröffnet Bergwelten.

TOURDATEN SKITOUR PLEISEN

  • Start:
    • Parkplatz Axamer Lizum 1.530 m
    • Parkgebühr 6 Euro für den ganzen Tag, mit Freizeitticket gratis
  • Ziel: Pleisen 2.236 m
  • Höhenmeter: 700 hm
  • Schwierigkeit: leicht
  • Gehzeit:
    • gemütlich: 2 Stunden
    • für Racer: unter einer Stunde
  • Aufstieg:
    • gemütlich: Richtung Norden, im Wald und unter Pleisenlift
    • sportlich: komplett am Rande der Herrenabfahrt bis zum Ziehweg Richtung Pleisen
  • Sicherheit:
    • beim Aufstieg generell problemlos, wenn Pisten offiziell geöffnet sind
    • bei Abfahrt Lawinensituation beachten, Hänge abseits der Piste können gefährlich werden, auf der Piste problemlos
  • Prädikat: gemütlich, sehenswert, angenehm
  • Info zur aktuellen Situation: Für das Pistentourengehen braucht es (aktuell) keinen negativen Corona-Test! Bitte informiert euch aber vorab immer über die aktuellen Corona-Maßnahmen der Regierung.

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