In weniger als einer halben Stunde erreicht man vom Stadtzentrum Innsbrucks die neueste Attraktion der Nordkette: den Perspektivenweg. Auf dem Rundweg stehen unterschiedliche Sitzobjekte, die zum Abschalten und/oder zum Nachdenken anregen sollen. Ein Besuch vor Ort.
Nordkette – Gotta go up!
Die Stationen des Perspektivenwegs beginnen unmittelbar hinter der Bergstation Seegrube. Hier beginnt und endet der Pfad, der sich erst nach unten und dann wieder ein Stück nach oben schlängelt. Dabei ist der Weg stets recht breit und einfach zum Gehen. Eine Mischung aus Spaziergang, Wanderung und Museum der Ausblicke, denn von jedem Winkel und jeder Bank sieht doch alles ganz anders aus. Davor nochmal kurz was trinken, die Aussicht genießen und ankommen. Oder sollen wir gleich los?
Die Gruppe Drachenflieger, die gerade ihre Schirme aufbauen, braucht noch etwas. Also mache ich mich gemütlich auf den Weg und steuere zuerst auf den neuen Steg zu, der aus dem Weg zu biegen scheint.
Auf der Seegrube treffen sich Mountainbiker, Wanderer und Touristen aus aller Welt.
Der Blick ist einmalig und man bekommt kaum genug davon.
Eine ganz andere Perspektive auf die Nordkette haben die Drachenflieger, die von hier starten.
Snøhetta Architekten auf der Nordkette
Was alle Projekte der norwegisch-amerikanischen Architekturbüro Snøhetta verbindet, ist die Herangehensweise, Architektur als gebaute Landschaft zu betrachten. Diese Philosophie wurde auch an der Nordkette angewandt. Der Flyer verrät: „Die architektonischen Elemente, aus Cortenstahl und Lärchenholz bestehend, entwickeln sich aus der Landschaft heraus, bilden aber gleichzeitig markante Kontrastpunkte zur umgebenden Topographie. Der Sinn dieser Elemente ist es, durch gezielte Bewegungen den Besuchern unterschiedliche Perspektiven auf die Landschaft zu ermöglichen oder die soziale Interaktion anzuregen und die Benutzer in Kontakt miteinander zu bringen.“
Der Perspektivenweg stellt neben den denkmalgeschützten Stationen Hungerburg, Seegrube und Hafelekar von Architekt Franz Baumann und der von Zaha Hadid entworfene Hungerburgbahn mit ihren Stationen ein weltweit bekanntes Architekturhighlight dar.
Am Steg kommen wir zwei einheimische Wanderer entgegen, die sich das neue Ding mal genauer anschauen wollen. 260.000€ hat der Perspektivenweg gekostet. Das sorgt natürlich auch unter den Einheimischen für Gesprächsstoff.
Die beiden begutachten das Material, den Steg und den Ausblick auf die Latschen, die Wälder und die Stadt in der Ferne. Sie kommen schließlich zu dem Entschluss, dass es ihnen gefällt.
Mir gefällt es auch.
Rostbraun und geschwungen fügt sich die Plattform ein in den Berg.
Die Aussichtsplattform in Form eines Stegs.
„Also mia gfallts!“ Zwei Tiroler bei ihrer Inspektion des neuen Bauwerks
Sonnelen am Großen Stein
„Lass die Natur sprechen“ sagte einst der Philosoph Ludwig Wittgenstein. Und genau das lässt sich im Liegen mit Blick auf die Wälder, Berge und die Stadt unterhalb besonders gut tun. Das und ein wenig Sonnenstrahlen für den Winter tanken.
Genau diesem Philosophen hat der Weg übrigens seine unterschiedlichen Sprüche zu verdanken.
Kanadä Nein, Innsbruck.
Insgesamt sind es vier Plattformen am Großen Stein, die zum Sonnen einladen.
Die Stationen am Perspektivenweg
Nach den Plattformen am Großen Stein geht es wieder nach oben. Hier stehen weiter Sitzobjekte. Mal ist es eine lange Bank, ein anderes Mal eine Art Bar. Auf einem kleinen Platz stehen sich zwei Banken gegenüber, in der Mitte ist ein Teil gefasst. Ob es wohl eine Feuerschale ist?
Ein Schluck Tee mit Ausblick auf ein herbstliches Innsbruck.
Sprüche zum Denken oder auch Rätseln einladen.
Wie man sich einen schönen Freitag macht? Genau so.
Ausblick in den Westen und zur Frau Hitt.
Hier endet der Perspektivenweg und geht wieder bergauf und retour zur Seegrube.
Infos
45 Minuten dauert der leichte Wanderweg in etwa – wobei man viel mehr einrechnen sollte, solange das Wetter schön ist. Denn Sitzgelegenheiten gibt es schließlich ausreichend.
Alle weiteren Infos & Seilbahnenpreise: www.nordkette.com
Alle Fotos: © Lea Hajner