Wer in Innsbruck dem Bikehype verfallen ist, der kommt am Arzler Alm Trail (AAT) nicht vorbei. Abwechslungsreich, flowig und mit ein paar optionalen Features für Fortgeschrittenere: Der Trail erstreckt sich über fast drei Kilometer an der Nordkette entlang – direkt über der Stadt. Hier gibt’s ein paar Tipps für Einsteiger. Damit du sicher und mit einem großen Grinsen im Gesicht am Trailende ankommst.

DIE BASIS: GRUNDPOSITION

First Step in der Fahrtechnik ist eine solide ‚Grundposition‘. Sie verhilft dir einerseits zu einem sicheren Fahrgefühl, zu Stabilität und Balance. Andererseits lässt sie flexible Bewegungen und ein aktives Handling deines Bikes zu. Somit gilt sie zwar als Fahrtechnik-Basis und du solltest immer wieder in die Grundposition zurückfinden können. Trotzdemh variiert die Position je nach Untergründen, Hindernissen und Steilheit des Trails.

Die Hände schließen mit den Lenkerenden ab und nützen so die gesamte Lenkerbreite aus. Zum Bremsen reicht der Zeigefinger – die restlichen Finger umschließen die Griffe fest. Um die Einfingerbremse optimal nutzen zu können, muss deine Cockpit-Einstellung perfekt auf dich abgestimmt sein. Dein Zeigefinger sollte beim Bremshebel in der äußersten Mulde aufliegen können. Nur so hast du genügen Kraft und Bremsgefühl mit nur einem Finger.

Die Arme sind gebeugt und die Ellbogen schauen dabei eher nach außen (a.k.a der Gorilla). So kannst du aktive Armarbeit leisten, also Stufen, Hindernisse, Wellen, Wurzeln und so weiter ausgleichen. Die gebeugten Arme sorgen unter Anderem dafür, dass genügend Druck am Vorderrad lastet – was wiederum für Traktion zum Untergrund und optimalen Grip deines Reifens führt. Wenn deine Arme lang und gestreckt sind und dein Vorderrad dadurch ‘leicht’ wird, kann es bei losem Untergrund schnell einmal wegrutschen. Außerdem lässt es sich mit gestreckten Armen schwieriger um enge Kurven fahren, da du dich damit selber blockierst und keine kleinen Radien einleiten kannst.

Schwerpunkt, Knie & Pedale

Der Körperschwerpunkt sollte nicht zu weit vorne liegen und besonders im Steilen und bei abrupten Bremsmanövern verändert sich dein Schwerpunkt nach hinten, um die starken Fliehkräfte nach vorne auszugleichen. Als Anhaltspunkt kannst du dir merken: Dein Becken sollte in etwa immer über dem Tretlager liegen. Das heißt: Je steiler das Gelände, umso weiter nach hinten wandert dein Schwerpunkt. Der Oberkörper liegt dabei eher flach über dem Oberrohr. Um das hinzukriegen braucht es einen Beckenknick. Je steiler das Gelände, umso tiefer kannst du deinen Oberkörper Richtung Lenker bewegen.

Die Knie sind leicht angewinkelt und können sich so ebenso aktiv je nach Untergrundbeschaffenheit mit bewegen. Die Beine sollten in der Grundposition nicht zu stark gebeugt werden. Sonst wandert der Körperschwerpunkt zu weit nach vorne.

Die Pedale sind in einer waagrechten Position. Im Idealfall belastest du beide gleich stark und verhinderst so einen einseitigen Muskelkater nach langen Abfahrten.

TURNS TURNS TURNS

Am Arzler Alm Trail findest du viele Kurven. Meist sind die Anlieger sehr flowig und easy zu fahren. Um bei vielen Kurven flüssig und vor allem zügig fahren zu können, braucht es trotzdem ein paar Technik Basics.

Linie: Bei Anliegern nimmst du im Idealfall bereits beim Kurveneingang die äußerste, höchstmöglichste Linie. Die Fliehkräfte und der Shape der Kurve befördern dich beim Kurvenausgang wieder zentral in den Trail. Voraussetzung dafür ist ein mittlerer bis hoher Speed. #stayinyourcomfortzone

Lenkerdruck: Wenn du auf der Kurven-Innenseite deines Lenkers den Druck etwas erhöhst, neigt sich dein Bike in die richtige Richtung. Bereits mit wenig Neigung kannst du einen viel engeren Radius fahren! Das kannst du auch am ‘Trockenen’ mal ausprobieren: Fahrer steht neben dem Bike, hält es zentral zum Untergrund – Lenker stark einschlagen und schauen welchen natürlichen Radius das Rad fährt – bei der nächsten Runde hat das Bike den gleichen Lenkereinschlag aber leicht geneigt – beobachte wie sich der Radius verkleinert!

Blick: Trick 17 beim Biken. Die Blickrichtung hilft dir nicht nur mental über schwere Stellen hinweg, sie ist auch der ideale Kurveneinleiter. Versuche bereits beim Kurveneingang deinen Kopf in die Kurvenausgangsrichtung zu bewegen. So rotieren deine Schultern bereits in die richtige Richtung – spätestens beim Kurvenscheitel sollte dein Blick einige Meter in den weiterführenden Trail gerichtet sein.

STUFEN

Bei höheren Stufen merkst du deutlich wie wichtig eine aktive Armarbeit und gebeugte Ellbogen sind. Mit dem vorausschauenden Blick hast du den Trail bereits gescannt und siehst: Da kommt eine Stufe und direkt danach eine engere Kurve! Dann heißt es definitiv Tempo rausnehmen und eventuell mit dem Oberkörper tiefer in Richtung Lenker begeben. Sobald dein Vorderrad die Stufe passiert hat, drückst du deinen Lenker aktiv nach unten. So hat dein Reifen schnellstmöglich wieder Grip zum Untergrund. Dein Becken und Schwerpunkt gehen dabei nach hinten und gleichen somit die kurzzeitige Steilheit aus. Sobald beide Räder wieder auf gleicher Höhe sind, kommst du wieder in deine zentrale Grundposition. Um die enge Kurve noch zu schaffen, ist dein Blick schon in Richtung Kurvenausgang gerichtet und auf der Lenker-Innenseite der Druck erhöht. #nobodysaiditwaseasy

NORTHSHORE ELEMENT – WALLRIDE

Hier spielt dein Kopf die wahrscheinlich größte Rolle. Denn der kleine Wallride am Arzler Alm Trail ist eigentlich einfach zu fahren – sofern du eine solide Grundposition schon beherrschst (und über ein wenig Mut und Bike-Erfahrung verfügst). Wichtig ist hier also vor dem Wallride in eine aktive Grundhaltung zu gehen. Das heißt: Der Druck auf deinem Lenker ist gegeben, dein Schwerpunkt zentral über dem Tretlager. Dann brauchst du auf alle Fälle Speed und Schwung, um eine relativ hohe Linie nehmen zu können und auch um über den kleinen Sprung am Ende sicher drüber zu kommen. Beim Sprung werden deine Arme wieder kurzzeitig lang – und gehen direkt danach wieder in die gebeugte Grundhaltung zurück. Auch hier hilft dir wieder der Blick – dorthin gerichtet wo du hin willst!

Die Bike-Fahrtechnik ist ziemlich umfangreich. Aber bereits kleine Tipps und Tricks und die richtigen Übungen dazu können dir helfen deine Skills zu verbessern. Besuche dazu am besten mal einen Fahrtechnik-Kurs – zum Beispiel bei Flat Sucks!

HIER gibt’s noch eine Beschreibung und mehr Infos zum Arzler Alm Trail.

Have fun riding!

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