Auf steilen Eisenleitern, herausstehenden Klammern und Stiften entlang einer fix verankerten Seilroute klettern ist ein wahres Vergnügen für alle, die sich gerne am Fels bewegen, aber nicht am Seil klettern wollen. Mit einem Klettersteig-Set, bestehend aus zwei Karabinern, die mit dem Klettergurt verbunden sind, hängt man sich so von Verankerung zu Verankerung am Seil empor. Man sichert sich selbst und kann selbst entscheiden welche Griffe man verwendet. Wenn die Kraft einen doch mal verlässt, setzt man sich bequem in den Gurt und rastet. Das einfache System und die guten Anlagen sind einige der Gründe, warum vor allem leichtere bis mittelschwere Klettersteige in den letzten Jahre immer beliebter geworden sind. Auch rund um Innsbruck.
Via Ferrata, der eiserne Weg durchs Gebirge.
Rund um die Tiroler Hauptstadt der Alpen gibt es eine Vielzahl an Klettersteigen. Manche eigenen sich besonders für Kinder (mit zusätzlicher Sicherung), andere bieten traumhafte Panoramablicke und Gipfelerlebnisse. Und einige sind der Kletter-Elite vorbehalten, wie der überhängende Aufstieg in der Martinswand direkt über dem Inntal.
Vier der schönsten Klettersteige in unmittelbarer Nähe zu Innsbruck und ihre Besonderheiten:
Innsbrucker Klettersteig zur Frau Hitt, Nordkette
Klettersteig: A-B mit C-Stellen
Dauer: 5-7 Stunden
Hoch über den Dächern der Stadt am Innsbrucker Klettersteig.
Der Klassiker über den Dächern der Stadt am Kamm entlang. Der Steig ist gut gewartet und versichert und wird von den Nordkettenbahnen am Anfang des Sommers erst dann freigegeben (Website vorher checken), wenn die Konditionen passen. Aufpassen sollte man auf Grund der Ausgesetztheit und Höhe, in der das Wetter schnell umschlagen kann, vor allem auf die Wettervorhersage.
Mit der Nordkettenbahn (spezielle Klettersteigtickets erhältlich) geht es aufs Hafelekar, von dort kann man einen kurzen Abstecher auf den Gipfel machen, oder gleich zum ca 15 Minuten entfernten Einstieg spazieren. Ein steiler Einstieg bereitet einen auf die nächsten Stunden vor in denen es auf und ab geht bis zum langen Sattel – oder für Geübte auch bis zur Frau Hitt. Tipp: Wer den Steig im Juli oder August an einem Wochenende zeitig geht, kann nachher noch zum Flying Fox auf der Seegrube! Wer den Ansturm hingegen lieber meidet, dem sei zu einem Wochentag geraten.
Neu: Seit Juni 2014 gibt es an der Nordkette auch eine Kletterarena für alle, die lieber am Seil bleiben.
Martinswand: Kaiser Maximilian Klettersteig
Klettersteig: C/D, oder D/E im oberen Teil
Dauer: 1h bis zur Höhle, Abstieg 1h über den Steinbruch, oberer Teil: 1.5h
Scheinbar senkrecht geht es hinab ins Inntal an der Martinswand. Foto: Peter Anegg
Unter all den Jägereien liebte Kaiser Maximilian die Gemsenjagd am meisten. Eines Tages stieg er, ähnlich einer Gemse, in die Martinswand ein bis ihm ganz bang war und er um Hilfe rufen musste: „Wenn sie doch nur kemmaten!“
Und so kam es, dass der Ausgangsort dieses Klettersteigs heute Kematen heißt und der Klettersteig nach dem Kaiser benannt wurde. Weniger verträumt geht es am Kaiser Max Klettersteig zu, der oft gut besucht ist und für Anfänger eine ordentliche Herausforderung darstellt. Belohnt wird man beim fast senkrechten Aufstieg mit einem wunderbaren Blick über das Inntal und den Flughafen. Gut mit dem Rad von Innsbruck aus zu erreichen. Da der Hang sehr stark gegen Süden ausgerichtet ist empfiehlt es sich im Sommer genug Wasser mitzunehmen und die heißesten Stunden des Tages zu meiden. Im Frühling und Herbst hingegen ist hier der Fels schnell warm und der Klettersteig fast das ganze Jahr über begehbar.
Absamer Klettersteig auf die Bettelwurf Hütte, Karwendel
Klettersteig: 4,5h, 3h am Steig (1000m Höhenunterschied!)
Dauer: A-B, einige C-Stellen
Ein lohnenswertes Ziel: die Bettelwurf Hütte in mitten der kargen Felsen.
Nur wenige Autominuten von Innsbruck entfernt liegt das Halltal, bei Hall in Tirol. Hier führt nicht nur der Wanderweg, sondern auch ein neu errichteter Klettersteig auf die spektakulär in den Felsen gelegen Bettelwurf Hütte. Tipp: Belohnen sollte man sich hier unbedingt mit köstlichen Osttiroler Schlipfkrapfen und einem Karwendel-Spritzer!
Steingrubenkogel, Kalkkögel
Klettersteig: A-B, kurze C Stelle
Dauer: 40min von der Alpenclub Scharte, bis dorthin 1-1.5h
Welcome to the Wild Wild West.
Wie in einem Wild-Wild-West Movie schlängelt man sich hier entlang des Seils mal rechts, mal links an den Felstürmen vorbei empor zum Gipfel. Von dort hat man eine gute Sicht auf die Serles und Lizum. Beim Abstieg (wahlweise mit Geröllsurfen) empfiehlt sich ein Stop in der Adolf-Pichler Hütte auf einen selbstgemachten Zirbenschnaps oder eine deftige Kaspressknödelsuppe. Tipp: Wer aufmerksam durch die Landschaft geht kann Murmeltiere beobachten! Wer keine sieht, kann davon ausgehen, von mindestens einem Murmeltier beobachtet worden zu sein.
Anfahrt: bis Kemateralm mit dem Auto, Aufstieg Adolph-Pichler Hütte, Alpenclub Scharte. Von dort gibt es auch andere Klettersteige und Kletterrouten, wie zB die Ochsenwand.
Die Kalkkögel von der Kemater Alm aus gesehen.
In unmittelbarer Umgebung von Innsbruck gibt es natürlich noch einige andere Klettersteige, so zB der Crazy Eddie mit zwei unterschiedlichen Routen (B/C oder C/D) bei Silz, oder der Wank Klettersteig überhalb des Mieminger Plateaus (B/C, kurze Stellen C).
Weitere schöne Klettersteig-Tagesausflüge von Innsbruck aus:
Im Stubaital gibt es ebenfalls einige Klettersteige, wie zB den Elferkofel. Das Stubaital ist öffentlich besonders gut erreichbar vom Innsbrucker Hauptbahnhof (ST Bus).
Im Kühtai wartet der Panorama Klettersteig darauf von Könnern entdeckt zu werden (C/D, D/E, 4h).
Im Ötztal gibt es mehrere Klettersteige, gleich zwei davon sind in Nähe eines Wasserfalls: der Stuibenfall (ideal für Einsteiger und Kinder) und den Jubiläumsklettersteig am Lehner Wasserfall. Kombinierbar zB mit einem Ausflug in die Area 45.
Im Zillertal warten einige Klettersteige darauf entdeckt zu werden, besonders sticht die Riederklamm hervor. Dort gibt es gleich drei Steige, damit ist für alle Level etwas dabei!) Alle Tops und Infos gibt’s hier. Einziges Manko: dem Auto sind es von Innsbruck aus fast 1.5h bis zur Klamm, aber für einen Tagesausflug mit unterschiedlichen Klettersteig-Levels immer noch ein lohnendes Ziel.
Generelle Informationen zum Thema Klettersteige:
Wer noch nie Hand ans Eisen eines Klettersteigs gelegt hat, dem sei zum Anfang ein Kurs geraten. Wichtig ist immer die richtige Ausrüstung (Helm, Gurt und Klettersteigset sind Pflicht, Handschuhe oft empfehlenswert, auch nicht vergessen sollte man ein erste Hilfeset, Handy für den Notfall und ein Gewittercheck in der Wettervorhersage). Die Zeitangaben im Text beruhen auf Erfahrungswerten und sind ungefähre Angaben. Tipp: Für Kletter-Einsteiger, die bereits etwas Erfahrung gesammelt haben, bietet SAAC gratis Sicherheitskurs an (Sportkletterkönnen mind. IV. bis V. Grad UIAA). Alle Infos dazu findet ihr hier!
Und, Lust bekommen? Oder bereits am Durchprobieren? Falls ja würde uns natürlich interessieren welcher Klettersteig rund um Innsbruck euer Favorit ist.