Guten Morgen! Der Wecker klingelt früh, zu früh für meinen Geschmack. Aber wie heißt es so schön: Der frühe Vogel fängt den Wurm! Oder aber auch: Wer hoch hinaus will, muss früh anfangen. Und genau das habe ich vor, ich will hoch hinaus und zwar zum Taxer See, einem wunderschönen Bergsee in den nördlichen Stubaieralpen. Da für den Nachmittag Gewitter angesagt sind, möchten wir zeitig aufbrechen, aber auch an einem Traumtag mit richtig viel Sonnenschein, empfiehlt es sich, früh zu starten. Denn vor allem das letzte, eher steile Stück bietet keinen Schatten und man ist der prallen Sonne ausgesetzt. Das kann dann schon anstrengend werden, vor allem, wenn man (wie ich) nicht mit der besten Kondition gesegnet ist. Aber, um noch einen Spruch rauszuhauen: Von nichts kommt nichts! Und glaubt mir, die Anstrengung lohnt sich, es wartet ein malerischer Bergsee in traumhafter Bergkulisse auf euch, abseits der üblichen Touristenrouten!

Kühe

Diese freundlichen Gefährten zeigen uns den Weg zur Alm.

Startpunkt: die Flaurlinger Alm

Der eigentlich schöne Teil der Wanderung beginnt erst nach der Flaurlinger Alm. Wie man dorthin gelangt, ist Geschmackssache. Möglichkeiten gibt es einige: Wer‘s gemütlicher mag, fährt mit dem Auto über die Forststraße (Allradantrieb von Vorteil) bis zur Alm. Natürlich kann man auch das Rad nehmen. Als absoluter Radfahrmuffel kann ich da leider nicht aus Erfahrung sprechen, aber ich denke, Mountainbikern könnte das gut gefallen, die Tour wird (soweit ich weiß) als schwierig eingestuft. Gerade bei dieser etwas längeren Wanderung bringt die Kombi „hike & bike“ sicher Vorteile. Denn zugegebenermaßen zieht sich der Weg bis zur Flaurlinger Alm ziemlich: Rund 2, 5 bis 3 Stunden muss man zu Fuß schon einplanen. Starten kann man entweder von Flaurling Berg oder Oberhofen. Die beiden Wegbeschreibungen findet ihr unten bei den Informationen.

Flaurlinger Alm

Die Flaurlinger Alm, der Startpunkt unserer Wanderung.

Flaurlinger Alm

Auf geht’s zum Taxer See!

Egal wie man zur Alm gelangt ist, nun beginnt, wie versprochen, der wirklich schöne Teil. Von der Flaurlinger Alm folgt man zuerst dem Wegweiser „Flaurlinger Scharte“, „Hocheder“ Richtung Südwesten. Nach ungefähr 10 Minuten kommt man zu einer Weggabelung, wo der Weg zum Taxer See in einer Kehre wieder „zurück“ führt. Die Abzweigung ist gut beschildert: „Taxer See“, „Brechten“, „Seejoch“.

Schilder

Der Steig zum Taxer See ist gut beschildert.

Der Weg führt zuerst durch den Wald, dann oberhalb der Baumgrenze über einen gut angelegten Steig über Wiesen und Steine aufwärts. Der letzte Abschnitt des Steiges wird etwas steiler und zieht in Serpentinen zum idyllisch gelegenen kleinen Bergsee.

Wir hatten leider etwas Pech mit dem Wetter. Obwohl Regen erst für den Nachmittag angesagt war und wir, wie gesagt, sehr früh gestartet sind, hat es uns – wie es auf tirolerisch so schön heißt – richtig „eingewaschelt“. Aus unserer gemütlichen Rast am kühlen See wird eine kühle Rast am nebeligen See.

Aber trotz Kälte, Nässe, Regen und grauen Wolken ist der Ausflug wunderschön. Es herrscht eine ganz eigene Stimmung, fast schon ein wenig magisch. Ein bisschen komme ich mir vor wie ein Hobbit (was eventuell auch an meiner Körpergröße liegen könnte), der durch den Nebel stapft, um einen geheimnisvollen Schatz zu suchen. Wie auch immer, ich kann euch den Ausflug zum Taxer See nur allerwärmstens empfehlen.

Nebel

Ich liebe diese Stimmung!

Heimaturlaub statt Fernreise

Normalerweise sind wir ja mit unseren beiden Söhnen unterwegs, aber in diesem Fall waren sie nicht dabei. Für Kinder ist diese Wanderung nämlich nicht zu empfehlen. Sie ist zwar nicht sonderlich schwer, aber definitiv zu lang und führt wie gesagt über einen Steig, der für kleine Kinderfüße nicht gut bewältigbar ist. Aber ich Rabenmutter habe es sehr genossen, ohne meine Kinder „richtig“ zu wandern.

Almrose

Was will das Herz mehr: Almrosen und einen Gebirgsbach.

Wenn ihr aber auf der Suche nach kurzen Routen seid, werdet ihr hier fündig. Super tolle Anregungen für Ausflüge findet ihr in Leas Buch 52 kleine & große Eskapaden in Tirol (weitere Infos dazu hier), 10 Tipps, was ihr in und um Innsbruck machen könnt, sind hier ganz übersichtlich zusammengefasst. Gerade in diesem „Corona-Sommer“, den viele in der näheren Umgebung verbringen, ist man für jede Inspiration dankbar! In diesem Sinne wünsche ich euch eine gute Zeit! Genießt die Natur, die Berge und natürlich auch die Stadt! Innsbruck hat einiges zu bieten!

Informationen:

Start: Flaurlinger Alm
Endpunkt: Taxer See
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Länge: 2,6 km
Maximale Höhe: 2.282 m

Wegbeschreibung zur Flaurlinger Alm:
Von Flaurling aus: Mit dem Auto zum Weiler Schwaighof (Flaurling Berg) bis zum Parkplatz. Von dort folgt man der Forststraße immer auf der orographisch rechten Seite des Kanzingbaches bis zur Flaurlinger Alm. Wem die Forststraße zu langweilig ist, der kann auf ungefähr halbem Weg den Kanzingbach queren und auf der anderen Bachseite auf dem Alpenvereinsweg 154 zur Oberhofer Galtalm aufsteigen, die direkt neben der Flaurlinger Alm liegt.
Von Oberhofen aus: Wer beim Bahnhof in Oberhofen startet, wandert durch die Gasse Richtung Süden bis zum Reasnhof und von dort links ansteigend zum Wald hinauf. Der Forststraße folgend kommt man nach circa einer Stunde zur Kohlerkapelle. Von dort aus kann man auf der orographisch linken Bachseite bleiben und über den Alpenvereinsweg 154 weitergehen. Wer Kräfte sparen will, quert den Kanzingbach und geht auf der Flaurlinger Seite weiter auf der Forststraße zur Flaurlinger Alm.

Alle Fotos, wenn nichts anderes angegeben: ©Elisabeth Siegl

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