Ausstellungen zwischen den Alpen und dem Gardasee: Nikodem, Weber-Tyrol und ihre Künstlerkollegen

Viele sagen, das Leben sei eine Reise. Stimmen Sie dem zu? Eines ist sicher: Begegnungen auf der Straße (im wörtlichen Sinne oder auch nicht) können unser Leben bereichern. Auf Reisen haben wir nicht nur die Möglichkeit, zu beobachten und aufzunehmen, sondern auch, uns auszudrücken und mitzuteilen.

Viele Kunstwerke dokumentieren aufrichtig, wie Künstler, die auf Reisen waren, und einheimische Künstler ihre Ideen verschmolzen und sich gegenseitig beeinflussten. Die Beziehung zwischen Van Gogh und Gauguin kam mir zuerst in den Sinn, aber es gibt auch harmonischere und dauerhaftere Beziehungen. Eine Reihe von Ausstellungen, die vor kurzem auf beiden Seiten des Brennerpasses eröffnet wurden, beleuchtet genau diese Art der gegenseitigen Entwicklung. Die Ausstellungen befassen sich mit der Mobilität der Künstler in dieser Region zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg und tragen denselben Titel:

(Im Netz der Moderne - Kunstpositionen zwischen Alpen und Gardasee)

Das kuratorische Konzept wurde über fünf Monate (Mai - September 2021) an vier Orten umgesetzt. Zwei der Standorte sind das NIMU in Mutters und der Rabalderhaus Schwaz - beide in Nordtirol - und die beiden anderen sind in Eppan und Riva del Garda in der Region Trentino-Südtirol in Italien.

Die zentralen Figuren dieser Ausstellungen sind Artur Nikodem (1870 - 1940) und Hans Josef Weber-Tyrol (1874 - 1957). Beide Künstler waren beruflich in der Region zwischen dem Achensee in Österreich und dem Gardasee in Italien tätig. Sie standen in freundschaftlichem Kontakt zueinander, und in ihren Werken lassen sich gegenseitige Einflüsse nachweisen. Auch für die Künstlerkollegen im Großraum Tirol und Trentino waren die beiden Künstler inspirierend.

Artur Nikodem war für einen Mann seiner Zeit sehr weit gereist. Er verließ seine Heimatstadt Trient, um in München, Mailand, Florenz und Paris Kunst zu studieren und zu erforschen. Sein Dienst bei der Marine im Mittelmeer führte ihn bis nach Ägypten. Danach verbrachte er 14 Jahre in Meran, wo er sich in der dortigen Künstlervereinigung engagierte, bevor er sich in Innsbruck niederließ. Sein späteres künstlerisches Interesse, die Fotografie, half ihm, seine Erfahrungen in Bulgarien, der Türkei und Tirol festzuhalten.

Ich besuchte das "NIMU " (Nikodem-Museum) in Mutters, das für mich der nächstgelegene Ausstellungsort von IM NETZ DER MODERNE ist. Das Museum, das das Nikodem-Archiv beherbergt, wurde 2010 von Nikodems Urenkel Martin Krulis eröffnet, dessen Fotokunstwerke ebenfalls durch ausgedehnte internationale Reisen entstanden sind.

Die im NIMU gezeigten Werke waren kleinformatig, was eine Besonderheit war. Weitere Künstler waren Herbert Gurschner, Waldemar Güttner, Gilbert Heidegger und Theodor Prachensky.

Im Laufe seiner Karriere hat Artur Nikodem die Wiener Secession, den Impressionismus und den Expressionismus aus erster Hand von seinen Zeitgenossen gelernt.

Nach der Destillation wurden seine (sehr) kleinen Gemälde schließlich zu Portalen in die abstrakte Kunst.

Da die Ausstellungen die Beziehungen zwischen diesen Künstlern untersuchen sollten, wurden die Werke oft paarweise ausgestellt. Was sie gemeinsam hatten, konnte das Thema und/oder ihre künstlerischen Techniken sein.

In der Ausstellung fand ich auch vertraute Themen wie die schöne kapelle in Arzl und das Goldenes Dachl im verschneiten Innsbruck. (Wenn Sie das Foto unten durch Anklicken vergrößern, sehen Sie vielleicht gerade das Goldene Dachl) In Arzl gibt es sogar eine Straße, die nach Nikodem benannt ist (Nikodemweg).

Die Ausstellung IM NETZ DER MODERNE im NIMU war im Erdgeschoss untergebracht. Im ersten Stock waren vergrößerte moderne Abzüge der Fotografien von Artur Nikodem zu sehen. Auch der Raum selbst war erstaunlich.

Hier finden Sie die Details zu den Ausstellungen IM NETZ DER MODERNE, damit Sie Ihre Reise fortsetzen können:

NIMU Mutters, Kirchplatz 12, Mutters 6162, +43 650 5129644
Rabalderhaus SchwazWinterstellergasse 9, Schwaz 6130
Beide geöffnet von 8. Mai bis 27. Juni 2021, Donnerstag bis Sonntag von 16 bis 19 Uhr

Lanserhaus in Eppan an der Weinstraße, 14. Mai bis 27. Juni 2021
MAG - Museum Alto Garda in Riva del Garda (in Zusammenarbeit mit dem Mart Museum in Rovereto) 9. Juli bis 19. September 2021