Ein Ausflug auf den Innsbrucker Hausberg Patscherkofel endet für gewöhnlich mit der Einkehr auf einer Alm. Da geht aber noch mehr. Zum Beispiel mit vier Almen, vier Einkehrmöglichkeiten und du musst dafür nicht mal bergauf gehen!
In den südlichen Feriendörfern rund um den Patscherkofel und Glungezer gibt es 60 eingetragene Wanderungen. Das sind aber nur diejenigen Wanderungen, die du offiziell online auf der Homepage vom Tourismusverband Innsbruck findest. Denn es gibt ja auch so was wie Freestyle-Wandern. Damit ist nicht Wandern auf unerlaubten Wegen oder frisch aufgeforsteten Wäldern gemeint, sondern die zahllosen Variationen und beschilderten Abkürzungen auf den angebotenen Wanderwegen. Also wenn man da mal zusammenzählt, kommt man auf weit mehr als 60 Routen.
Im Winter kann man auf dem Patscherkofel lässig Skifahren. Und weil der Patscherkofel so nah an Innsbruck liegt und die Bevölkerung im Großraum Innsbruck mit ihrem Berg eng verbunden ist, wird er auch der „Hausberg“ genannt. Ich kann das übrigens nur bestätigen. Als „Südliche Feriendörflerin“ kenne ich das Wander- und Skigebiet am Patscherkofel ziemlich genau. Was das Wandern am Patscherkofel anlangt, entdecke ich immer noch den ein oder anderen neuen Verbindungsweg oder Abkürzung auf Innsbrucks Hausberg. Ich habe mich sogar das eine oder andere Mal schon verlaufen.
Eine Wanderroute aber kenne ich ganz genau. Es ist der Almenweg 1600 Patscherkofel. Genauer gesagt ist es ein Teil des Almenwegs 1600. Es gibt davon nämlich rund um den Patscherkofel zwei Routen zur Auswahl und noch eine dritte, nämlich meine ganz persönliche Hausberg-Route. Und damit der Patscherkofel auch zu eurem Hausberg wird, nehme ich euch mit auf den Almenweg Patscherkofel 4×4. Doch zuerst zu den verschiedenen Etappen:
Almenweg 1600 Patscherkofel: Etappe 1
Diese Etappe führt dich von Ellbögen über den Ortsteil Mühltal durch das naturbelassene Viggartal Richtung Meissnerhaus und weiter zur Patscher Alm bis zur Patscherkofelbahn Bergstation.
Almenweg 1600 Patscherkofel: Etappe 2
Diese Etappe führt dich von der Bergstation Patscherkofelbahn über den Zirbenweg und Boscheben, Meissnerhaus, Patscher Alm, Igler Almboden, Lanser Alm, Sistranser Alm, Aldranser Alm und Rinner Alm nach Rinn.
Almenweg 1600 Patscherkofel: Blogger-Etappe 4×4
Diese Etappe ist meine ganz persönliche Etappe und Teil des Almenweges 1600 Etappe 2. Lasst euch daher von der digitalen Beschreibung Almenweg 1600 Etappe 2 auf den Homepage des Innsbruck Tourismus nicht verwirren. Wir lassen einfach den Teil Zirbenweg bis Boscheben, Meissnerhaus und Patscher Alm aus. Diese Variante bietet zwar mit dem Blick in Richtung Stubai und Stubaier Gletscher einen tollen Bonus, ist aber mit einer Gesamtgehzeit von über acht Stunden mehr als doppelt so lang wie meine 4×4-Variante.
Was ist nun so toll an der 4×4 Variante des Almenweges 1600 Patscherkofel? Nun, dafür gibt es ausreichend Gründe:
- es gibt eine Auffahrtmöglichkeit mit der Gondel
- die Wanderung ist eben, gemütlich und leicht zu schaffen
- du schlägst vier Fliegen… äh… Almen mit einer Klappe
- wenn du möchtest, könntest du mit dem Schutzhaus fünf Fliegen…äh… Almen schaffen
- die atemberaubenden Ausblicke sind ideal für deine Social Media Postings
- es gibt 4x Kasknödel mit Suppe oder Salat und natürlich auch was anderes
- du kannst deiner Community mitteilen, dass du vier Almen in drei Stunden geschafft hast
4×4 Lanser Alm, Sistranser Alm, Aldranser Alm, Rinner Alm:
Falls du jetzt interessiert bist, kannst du jederzeit losstarten. Was brauchst du an Ausrüstung für den Almenweg 1600 Patscherkofel? Sicherlich keine alpine Ausrüstung, aber feste Wanderschuhe und wie immer sollten in der Höhe wetter- und windfeste Jacke und Regenschutz dabei sein. Bergschuhe sind nicht nötig, Jause auch nicht. Auf der Strecke gibt es nämlich nicht nur vier Almen, sondern dementsprechend auch vier Einkehrmöglichkeiten. Aber dazu im Laufe der Wegbeschreibung mehr.
Die Almenwanderung 1600 startet bei der Talstation der Patscherkofelbahn in Igls. Von Innsbruck gibt es gute Busverbindungen in das südliche Feriendorf. Mit der Gondel geht es hoch auf die Bergstation zum Schutzhaus Patscherkofel auf 1.952 Metern Seehöhe. Hier heißt es erst einmal die Aussicht genießen. Voller Tatendrang und frisch motiviert und gerade erst daheim gefrühstückt, bleibt das Schutzhaus mit seiner bekannt guten Küche diesmal leider links liegen. Würde man übrigens das Schutzhaus mitzählen, sind es exakt gerechnet fünf Almen und Einkehrmöglichkeiten auf der Tour.
Vom Schutzhaus Richtung Patscherkofelgipfel blickend geht es dann rechts weg und auf einem beschilderten Steig abwärts Richtung Igls und Lans. Nach knapp einer halben Stunde taucht schon die erste Alm auf. Die Lanser Alm liegt auf 1.718 Meter und wurde 2016 komplett renoviert und mit neuer Küche ausgestattet. Ein kurzer Blick in die Speisekarte genügt: Schweinsbraten mit Bratkartoffel, Sauerkraut und Salat oder ein Polenta-Gemüse-Gröstl mit Spiegelei und Salat steht da. Mit großem Hunger könnte man hier schon das erste Mal zuschlagen. Die Lanser Alm ist auch einzeln jederzeit einen Ausflug wert. Am besten ausgehend von den Feriendörfern Lans und Sistrans hinauf über den breiten Almweg.
Vorbei an der Lanser Alm führt zunächst der breite Almweg talwärts und dann ein Steig zur Sistranser Alm. Auf 1.613 Meter Höhe liegt die Sistranser Alm, aus meiner Sicht am schönsten von allen Almen. Die Etappe dorthin dauert etwa zehn bis fünfzehn Minuten. Schon etwas hungrig oder sagen wir mal auf den Geschmack gekommen, huscht die Kellnerin mit zwei üppigen Tellern Kasknödel mit Salat vorbei. Instinktiv möchte man die Almwanderung an dieser Stelle abbrechen, den Ausblick und die Kasknödel genießen. Wäre ja auch kein Problem. Über die Forststraße ginge es zu Fuß hinunter nach Sistrans und von dort per Bus wieder nach Innsbruck.
Aber was einmal angefangen, muss jetzt auch zu Ende gebracht werden. Mit Aussicht auf Mittagessen auf der Aldranser Alm geht es munter weiter. Wobei munter schon fast ein wenig übermotiviert klingt. Der Almenweg 1600 von der Sistranser zur Aldranser Alm ist genauso schön wie einfach. Flach und gemütlich geht es dahin. Wer ein paar Höhenmeter draufpacken möchte, könnte im Mittelteil der Wanderung hinauf zur (nicht bewirtschafteten) Isshütte abbiegen und weiter auf dem Zirbenweg wandern oder eben herunter zur Aldranser Alm gehen.
Die Aldranser Alm liegt auf 1.511 Meter und bietet einen wunderbaren Blick auf Innsbruck. Meine Begleitung und ich stärken uns hier mit einem – eh klar – Kasknödel mit Salat, Wiener Schnitzel mit Salat, Kartoffelgulasch mit Salat und dazu Skiwasser (Himbeer-Soda) und Almdudler. Was ich ganz toll finde: Auf der Aldranser Alm gibt es im Sommer Jazznächte bei Vollmond. Infos dazu posten die Almbetreiber auf ihrer Facebookseite. Wirklich ein Geheimtipp und sehr zu empfehlen als Kontrastprogramm zum üblichen Nachtprogramm in der City.
Nach dem Mittagessen etwas müde und träge, passt es gut, dass es jetzt auf dem Forstweg abwärts und über einen wunderschönen Waldsteig eben in Richtung Rinner Alm geht. Die Rinner Alm liegt auf 1.492 Meter und damit ist die vierte Alm und vierte Einkehrmöglichkeit erreicht. Auch hier würde man sich gerne durch das eine oder andere Gericht der Speisekarte kosten. Kaffee und Kuchen tun`s auch. Schließlich kommt jetzt die letzte Herausforderung der Tour. Es geht auf der Forststraße abwärts nach Rinn. Und von dort mit dem Bus zurück nach Innsbruck.
Lassen wir den Almenweg 1600 Etappe 4×4 Revue passieren: Wenn man alles, aber wirklich alles zusammen rechnet, also die Busfahrt und Auffahrt mit der Gondel, Ausblicke genießen, Momente für Instagram, Facebook & Co auf Foto und Video festhalten, Mittagessen, Kaffee trinken, plaudern – dann braucht man für die Tour in etwa fünf Stunden. Der reine Wanderanteil beträgt in etwa zwei bis drei Stunden. Je nach Tempo und Kondition. Alles in allem ist der Almenweg für Familien mit Kindern genauso geeignet wie für geübte und ungeübte Wanderer.
Almenweg 1600 Patscherkofel in die umgekehrte Richtung
Da es viele Wanderer gibt, die aufgrund der Belastung für die Knie nicht gerne abwärts gehen, kann die Tour auch umgekehrt stattfinden. Nämlich von Innsbruck mit dem Bus nach Rinn, über die Forstraße hinauf auf die Rinner Alm. Anschließend geht’s den Almenweg 1600 entlang über die Rinner, Aldranser, Sistranser und Lanser Alm. Zum Schluss hinauf zur Bergstation der Patscherkofelbahn und mit der Gondel zur Talstation nach Igls. Von hier fährt der Bus zurück nach Innsbruck. Für diese umgekehrte Variante braucht es aber doch einiges an Kondition.
TIPP: Die Innsbruck Card ist für 24, 48 und 72 Stunden erhältlich. Inkludiert sind zum Beispiel je eine Berg- und Talfahrt mit den Bergbahnen der Region Innsbruck und freie Fahrt mit den IVB-Linien im Stadtgebiet. Die 24-Stunden-Karte für 39,– Euro (Kinder zwischen 6 und 15 Jahren zahlen die Hälfte) würde sich also ideal in Kombination mit dem Almenweg 1600 anbieten. Die Anfahrt von Innsbruck zur Talstation der Patscherkofelbahn und die Bergfahrt sind inkludiert. Der Bus von Rinn retour nach Innsbruck gehört allerdings nicht zum Gratisangebot.
Fotos/Videos: Barbara Egger
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